Nachruf auf Wolfgang Zeev Goldreich-Fernbach (1.7.1932 – 6.2.2018)

Ein guter Freund, für uns die Brücke zu den Freunden in Israel, Wolfgang Zeev Goldreich-Fernbach, ist am 6. Februar im Alter von 85 Jahren verstorben. Als KZ-Gedenkstätteninitiative trauern wir um ihn. Seit Gründung unseres Vereins 1999 gehörte er zu uns. Ohne ihn und seine Lebensgefährtin Ruth Tewes gebe es nicht die Übersetzungen der Häftlingsbiographien aus Yad Vashem, die die beiden mit großem Fleiß aus dem Hebräischen, der Sprache seiner Jugend, für uns vor 18 Jahren ins Deutsche übersetzt haben. Es gab keinen Besuch aus Israel, bei dem Ruth und Zeev nicht zuvorkommende Gastgeber und ständige Übersetzer waren. So lange sie es körperlich noch schafften flogen sie einmal im Jahr nach Israel zur Erholung und knüpften dabei jeweils Kontakt zu den Familien der ehemaligen Leonberger KZ-Häftlinge im Land. Wir haben Zeev viel zu verdanken.

Ein Jahr vor Ausbruch der Naziherrschaft in Deutschland wurde Wolfgang in einer jüdischen Familie in Bonn geboren. Seine Eltern konnten 1933 nach Holland emigrieren und von dort als Touristen in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina einreisen. Dort nahm Wolfgang den hebräischen Namen Zeev für „Wolf“ an. Bald trennten die Eltern sich, Zeev wuchs im Jerusalemer Vorort Taipot auf. Mit 16 Jahren wechselte er von der Schule zum Militär. Von den Briten erhielt er einen palästinensischen Pass. Ein Jahr später, im Mai 1948, wurde der Staat Israel proklamiert. Nach zwei Jahren Militärdienst suchte Zeev Arbeit und legte das Abitur ab. Da er in Israel nicht studieren durfte, kam er nach Deutschland zu seiner Mutter, die schon früher in Bonn als Juristin eine Stelle gefunden hatte. Es folgte das Studium zum Maschinenbauer in Wuppertal und der Eintritt in eine deutsche Firma. In den Neunzigerjahren kam er der Liebe wegen nach Leonberg.

Die letzten Jahre seines Lebens waren hart für ihn. Solange seine Kräfte reichten, pflegte er liebevoll seine Lebensgefährtin Ruth Tewes, bis auch dies nicht mehr ging. Er stürzte und war nun selbst auf fremde Hilfe angewiesen. Am Freitag, 16. Februar 2018, nimmt seine Familie von ihm auf dem Waldfriedhof in Backnang Abschied. Die KZ-Gedenkstätteninitiative gedenkt seiner in Dankbarkeit.  


zurück