Bibliothekscafé zu Jorge Semprun

Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. lädt ein am Sonntag, 4. November, 15 Uhr,  ins BücherCafé im Samariterstift (Seestraße 74, 4. Stock, Aufzug bis zum 3. Stock).

Spaniens Himmel und die Hölle von Buchenwald: Jorge Semprun

Noch vor der Gerda-Taro-Veranstaltung ist am Sonntag, 4. November das BücherCafé der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. eine gute Gelegenheit, Erinnerungen an den Bürgerkrieg aufzufrischen; an den Kampf der spanischen Republik gegen Franco, Hitler und Mussolini. Dabei lernen Sie den Schriftsteller kennen, dessen Lebensweg vom spanischen Bürgerkrieg, der Resistance und dem KZ Buchenwald geprägt wurde: Jorge Semprun. Er hat in seinen Büchern viel Autobiografisches verarbeitet, seinen Widerstand gegen die deutsche Besatzung in Frankreich, seine grauenvollen Erlebnisse im KZ Buchenwald, sein Leben in Exil und Untergrund im Kampf gegen die Franco-Diktatur. Sein Leben und seine Bücher dokumentieren seine eigene und die die wechselvolle Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, heute Quellen europäischer Identität. Was die politische Konsequenzen des Nazi-Terrors und des Stalinismus sein müssen, dessen war sich Semprún immer sicher: Die Europäische Union sah er als „die bewundernswerte Aufgabe des Aufbaus einer supranationalen Gemeinschaft unabhängiger Staaten", die allein die Wiederkehr totalitärer Systeme verhindern könne.

Wir stellen den Schriftsteller und zwei seiner Bücher vor: „Zwanzig Jahre und ein Tag“ spielt zwischen 1936 und 1985, vom Beginn des spanischen Bürgerkriegs an, über die lange Franco-Diktatur, die auch nach dem Tod des Generals 1975 noch fortwirkt, bis zum Übergang zur Demokratie 1985. „Die große Reise“ beginnt mit der Deportation von KZ-Häftlingen in einem überfüllten Viehwaggon nach Buchenwald - 120 Männer, kein Wasser, kein Essen, keine Toilette, keine Luft, eine ineinander verkeilte Menschenmasse, die sich nur kollektiv bewegen kann. Sempruns Roman entwickelt sich dann zu eine Reflexion seines Lebens und seiner Botschaft „Erinnern muss gesellschaftliche Konsequenzen haben“.

Die KZ-Gedenkstätteninitiative freut sich auf Ihren Besuch: BücherCafé am Sonntag, 4. November, 15 Uhr, im Samaritrstift, Seestraße 74, 4. Stock, Aufzug bis zum 3. Stock vorhanden

 

Bildlegende:

Franco und Hitler auf dem spanisch-französischen Grenzbahnhof Hendaye (französisches Baskenland), Oktober 1940, Foto: gemeinfrei

Am Freitag, 9. November im Haus der Begegnung, 19.00 Uhr, spricht Irme Schaber über Gerda Taro. In Stuttgart geboren, schloss sie sich im spanischen Bürgerkrieg den Verteidigern der Republik an, als Fotografin mitten drin im Kriegsgeschehen. Sie war die erste Frau, die direkt Kriegshandlungen fotografierte. Der spanische Bürgerkrieg ist bei uns in Vergessenheit geraten, dabei ist er der Schlüssel zum 2. Weltkrieg und sein Ausgang öffnete die Tore in die Konzentrationslager der Nazis.


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