Gegenstände aus dem KZ und dem alten Tunnel gesucht
Leonberger Kreiszeitung, 17. Juli 2002
LEONBERG/HEIMSHEIM - Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg sucht für eine geplante Gedenkstätte Erinnerungsstücke aus dem ehemaligen Konzentrationslager und der Messerschmitt-Fabrik im alten Engelbergtunnel.
Nachdem im April 1945 das Leonberger Lager auf die Schnelle evakuiert wurde und bevor die Holzbaracken niedergebrannt wurden, hat die Bevölkerung noch brauchbare Gegenstände beiseite geschafft. "Wir denken, dass es vielleicht noch irgendwo in Leonberg Flugzeugteile, Maschinen, Werkzeuge, auch Baracken-Mobiliar, Essgeschirr, Gefäße, Häftlingsbekleidung, Schuhe gibt'', meint Renate Stäbler, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg.
Wie die Mitglieder der Gedenkstätteninitiative erfahren haben, kam es in den letzten Kriegstagen im April 1945 zu Transporten vom KZ Leonberg nach Heimsheim. KZ-Häftlinge brachten Flugzeugteile des Messerschmitt-Jägers Me 262 zum Schleglerschloss. Es handelte sich um Teile von Tragflächen, Bugräder, Sperrholzteile und Ähnlichem.
Nach der Kapitulation wurden die "herrenlosen'' Werkstücke von der Heimsheimer Bevölkerung zu allem Möglichen verwendet, so etwa das Alublech für die Dachabdeckung. "Viele Stücke existieren noch - vielleicht auch Dinge, die wir noch nicht kennen'', meint Renate Stäbler.
Beim Stöbern auf den Dachböden, in Kellern oder Gärten könnte das eine oder andere Stück entdeckt werden, meint die Gedenkstätteninitiative. Diese könnten dann der Gedenkstätte - eventuell auch leihweise - überlassen werden. Zudem hat sich die Stadt Leonberg bereiterklärt, diese Ausstellungsstücke bis zur Fertigstellung der Gedenkstätte sachgerecht zu verwahren.
Melden können sich Interessente bei der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Renate Stäbler, Künzenstraße 23, 0 71 52/4 15 89 sowie bei Holger Korsten, Stohrerstraße 22, 0 71 52/ 92 97 98 oder E-Mail korstenkontrol@t-online.de.