geraubte Kinder
Die Ausstellung „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“ dokumentiert die Biografie von Menschen, die im Zweiten Weltkrieg als Kinder wegen ihres vermeintlich „arischen“ Aussehens von der SS nach deren Rasse-Wahnvorstellungen aus Polen und anderen okkupierten Ländern nach Deutschland verschleppt und dort in Pflegefamilien, Heimen oder Lagern zwangsgermanisiert wurden.
Eine genaue Zahl der geraubten Kinder ist nicht bekannt. Die Ausstellung spricht von 50.000 bis 200.000 Kindern, die der Germanisierungspolitik der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Kinder, die den arischen Rassevorstellungen entsprachen, wurden auf Befehl der SS ins Reich verschleppt. Dort wurden sie von Pflegeeltern adoptiert, in NS-Internate oder Lebensbornheime gesteckt. Viele der geraubten Kinder konnten nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden, weil die deutschen Jugendämter oft bei der Verschleierung des Menschenraubes mitwirkten und die Kinder „einbürgerten". Ausländische Behörden und auch die leiblichen Eltern mussten beweisen, dass ihre Kinder in der NS-Zeit gestohlen worden waren - was in vielen Fällen gar nicht möglich war, da die SS die Namen und Geburtsdaten der geraubten Kinder gefälscht hatte. Zudem war den geraubten Kindern in „Assimilierungsheimen" die eigene Identität genommen und die Erinnerung an die eigene Herkunft ausgelöscht worden. Es ist anzunehmen, dass manche der Opfer bis heute in Deutschland leben und nichts über ihre Herkunft wissen. Bislang hat die Bundesrepublik diesen Menschen eine Entschädigung verweigert.
Am Eröffnungsabend kommen sowohl der Autor der Ausstellung Christoph Schwarz aus Freiburg als auch Hermann Lüdeking aus Bad Dürrheim als Zeitzeuge zu Wort, der selbst zu den „geraubten Kindern“ gehört und aus seinem Leben erzählen kann.
Weiter Informationen: http://www.geraubte.de/ausstellung.html