Namen statt Zahlen für die KZ-Häftlinge
Stuttgarter Zeitung, 2. März 2004
LEONBERG (aja). Um die Gestaltung des Namensbandes am alten Engelbergtunnel, mit dem an das frühere Konzentrationslager erinnert werden soll, geht es bei der Mitgliederversammlung der KZ-Gedenkstätteninitiative am Mittwoch, 17. März.
Vor zwei Wochen hatte der Gemeinderat über den Antrag der Initiative beraten, am Eingang des Tunnels einen Platz des Gedenkens zu schaffen und eine Skulptur in Form eines stilisierten Wachturms aufzustellen. Die Skulptur wurde abgelehnt, ein "Band" mit den Namen sämtlicher Häftlinge an der Mauer seitlich des Tunneleingangs jedoch genehmigt.
Zwischen Frühjahr 1944 und April 1945 hatte die Firma Messerschmitt im alten Engelbergtunnel Flügel und Fahrwerke für den Düsenjäger ME 262 montieren lassen. Im dazugehörigen Lager sind mindestens 389 Häftlinge an Hunger, Kälte und Erschöpfung gestorben.
Den Insassen des Lagers, die im Lager nur mit Nummer geführt wurden, will die Gedenkstätteninitiative durch das Namensband würdig. 2005 jährt sich die Auflösung des Lagers zum 60. Mal. Bis zu diesem Jahrestag soll die Gedenkstätte fertig sein, dann soll es eine Feier mit internationalen Gästen geben.