Originalplan in Washington entdeckt

von Clemens Knorpp
Leonberger Kreiszeitung, 23. Oktober 2004

LEONBERG - Über neue Erkenntnisse, aber auch über Ergebnisse einer Forschungsreise wurde bei der Mitgliederversammlung der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg jetzt berichtet. Rund 20 Zuhörer waren in das Samariterstift gekommen.

Eine ehemalige Küchenhilfe im Lager hat der Gedenkstätteninitiative nun bestätigt, dass sich die Küchengebäude des Konzentrationslagers außerhalb des Zaunes um das Lager befanden. Wolfgang Schiele berichtete von der Forschungsreise Joachim Baurs nach Washington, der dort in den "National Archives" einen Originalplan der Firma Messerschmitt entdeckte. Der Plan bestätigt diese Aussage. Die Zeitzeugin erinnerte sich außerdem an Abläufe in der Küche und in den verschiedenen Räumen, in denen gegessen wurde.

Auch eine Frau, die im Jahr 1944 für den zuständigen Oberstabsarzt als Sekretärin im Leonberger Krankenhaus gearbeitet hatte, erinnerte sich gegenüber Renate Stäbler, der stellvertretende Vorsitzenden der Initiative, dass auch KZ-Häftlinge behandelt worden seien. So habe sie der Oberstabsarzt einmal auf den "Hungertyphus" eines Häftlings hingewiesen und ihr geraten, sich von diesem Patienten fern zu halten. Dieser Bericht erhärtet bisherige Hinweise, wonach im Leonberger Krankenhaus auch Zwangsarbeiter behandelt worden sind.

Irmtraud Klein informierte die Zuhörer am Mittwoch außerdem über das Treffen der Vereinigung ehemaliger italienischer KZ-Häftlinge in Triest, das im September stattgefunden hatte. Auf der Tagung seien auch die Ergebnisse der Landtagswahlen in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen zur Sprache gekommen. Große Sorge hätten die Teilnehmer nicht geäußert - in dem Bewusstsein, dass Ausländerfeindlichkeit in Italien selbst diskutiert werde, berichtete Klein.

Eberhard Röhm brachte die Zuhörer auf den aktuellen Stand des KZ-Gedenkstättenprojektes. Auf dem diesjährigen Nikolausmarkt wird der Verein mit einem Stand vertreten sein, um weitere Gelder für die geplante Gedenkwand zu sammeln, die im nächsten Jahr errichtet werden soll.


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