Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg April 2013
An unsere Mitglieder und alle an unserer Arbeit Interessierten
Liebe Freunde,
es ist soweit, dass das geplante Jugendcamp zur Errichtung des „Hauses der tausend Namen“ vor dem alten Engelbergtunnel am Montag 29. April beginnt. Es geht bis Mittwoch 8. Mai.
Am Donnerstag 9. Mai (Himmelfahrtstag), 11.15 Uhr,
wird die unter Mithilfe von Jugendlichen vom Künstler Johannes Kares errichtete
Skulptur feierlich enthüllt.
Zu diesem Ereignis laden wir Sie alle recht herzlich ein.
Das Programm für die Feier finden Sie als Anlage.
Für den Vorstand: Marei Drassdo. Vors. Eberhard Röhm, stellv. Vors.
Gäste bei der feierlichen Enthüllung des „Hauses der tausend Namen“
Als Gäste haben ihr Kommen zugesagt und sind teilweise auch schon zum Gespräch mit den Jugendlichen im Camp anwesend:
Herr Eliezer Artmann mit Ehefrau aus Haifa (Israel)
Herr Avraham Ary mit Ehefrau, Tochter und Enkel aus Haifa (Israel)
Herr Albert Boerma mit Sohn aus Amsterdam (Holland)
Herr Giuseppe Covacich mit Ehefrau aus Triest
Herr Riccardo Goruppi mit Sohn, Schwiegertochter und zwei Enkelinnenaus Oppicina bei Triest
Herr Albert Montal mit Ehefrau aus Charmes (Frankreich)
Herr Justin Sonder mit Ehefrau aus Chemnitz
Freitag, 3. Mai 2013, 19.00 Uhr.
Stadtbücherei Leonberg, Liststr. 19
Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten
„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“
(Heinrich Heine)
Am 10. Mai 1933 haben die Nazis in einer zentral gelenkten Aktion vor allem in den Universitätsstädten Bücher von missliebigen Dichtern und Schriftstellern verbrannt. Diese öffentlichen Bücherverbrennungen sollten Signal und Fanal sein für die „Ausmerzung“ von „undeutschem Geist“ sowie für die „Befreiung“ der Bibliotheken von „jüdisch-zersetzendem Schrifttum“. Es gehörten dazu Bücher zum Beispiel von Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Erich Kästner, Heinrich und Klaus Mann, Joseph Roth, Arthur Schnitzler, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Franz Werfel oder Arnold und Stefan Zweig.
Eine historisch-literarisch-musikalische Veranstaltung mit Dr. Hartmut Fritz und Wolfgang Waldinger unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern mit Rolf Beuchert und Adelheid Petruschke, sowie von Stefan Österle von DeinTheater Stuttgart,
in Verbindung mit der KZ-Gedenkstätteninitiative, dem Kulturamt der Stadt Leonberg und der Stadtbücherei, der evangelischen und kdatholischen Erwachsenenbildung und dem Kirchlich-politischen Arbeitskreis.
Montag, 6. Mai 2013, 19.30 Uhr
im Zelt des Jugendcamps bei der KZ-Gedenkstätte vor dem alten Autobahntunnel
(am Ende der Seestraße)
Vom Umgang mit dem neu-alten Nazismus
Vortrag von Klaus Beer
Im Begleitprogramm des vom 29.04. bis zum 07.05.2013 stattfindenden Jugendcamps wird es vor dem Tunnel in der dort aufgebauten Zeltstadt einen höchst interessanten Vortrag von Klaus Beer geben!
Neonazi-Gruppen wirken seit Jahren in unserer Region, und Leonberg ist davon nicht ausgenommen. Was können wir als Bürger in Vorsorge und Abwehr dagegen tun? Stellen wir zunächst klar, wo überall nationalsozialistisches Denken in den Köpfen ist. Der Blick muss sich auf fragwürdiges Reden und Handeln weit über die extremen Mord- und Schlägergruppen hinaus richten. Und dann: Welches Handeln erwarten wir von den demokratischen Parteien, von den Verwaltungen, Regierungen und Gerichten?
Über alles das soll nach dem Vortrag von Klaus Beer gemeinsam nachgedacht und gesprochen werden.
Rezension
Wolf Ritscher: Bildungsarbeit an den Orten nationalsozialistischen Terrors. „Erziehung nach, in und über Auschwitz hinaus“. Beltz/Juventa, Weinheim 2013, 474 S., 49,90 €
Prof. Dr. Wolf Ritscher, selbst Mitglied unseres Vereins, bis vor kurzem Professor an der Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit, legt mit diesem Buch sein Resümee eines 20 Jahre währenden Hochschulprojekts regelmäßiger Besuche in der Gedenkstätte Auschwitz von Studenten der Sozialpädagogik zusammen mit (meist benachteiligten) Jugendlichen vor. Neben einer umfangreichen Beschreibung von Auschwitz als Konzentrations- und Vernichtungslager, stellt der Verf. in einem ersten Teil in sehr differenzierter Weise die Täter, Verfolgte, Ermordete wie die Überlebenden (Opfer), Menschen im Widerstand und die Zuschauer dar. Für unsere Gedenkstättenarbeit besonders interessant und hilfreich sind die methodischen Erfahrungen und Anregungen, wie Lernen „mit Kopf, Herz und Hand“ in Gedenkstätten heute – im Gedenkstättenzeitalter ohne Zeitzeugen – geschieht. Ein Buch, das uns bei der Reflexion unserer Arbeit helfen kann. E.Rö.