Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg Januar 2011

Liebe Mitglieder und an der Gedenkstättenarbeit in Leonberg Interessierte,

wir laden Sie ein zu einem Vortrag aus Anlass des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag, 30. Januar, wie außerdem zu unserer Jahresmitgliederversammlung am Mittwoch, 16. Februar, bei der – neben den Neuwahlen – darüber entschieden werden soll, wie wir mit den Namen neu entdeckter KZ-Häftlinge umgehen wollen.


Sonntag, 30. Januar 2011, 11.15 Uhr,
Stadtmuseum Leonberg (neben der Stadtkirche)

Vortrag des Kirchenhistorikers Pastor Geert C. Hovingh, Zuidlaren (Holland)
„Jan Wildschut, ein KZ-Häftling in Leonberg, und der holländische Widerstand“

Über die wenigen holländischen KZ-Häftlinge in Leonberg wussten wir bislang kaum etwas. Der holländische Kirchenhistoriker Pastor Geert C. Hovingh hat ein Buch über den holländischen Widerstand geschrieben, in dem er auch Jan Wildschut erwähnt, der im Oktober 1944 nach Leonberg kam und am 31. Dezember 1944 als KZ-Häftling hier zu Tode kam. Wildschut gehörte einer bekannten holländischen Widerstandsgruppe um Johannes Post in Nieuwlande an, die sich gegen die Verfolgung der Juden gewaltsam auflehnte. Nach einem misslungenen Anschlag wurde Wildschut von den deutschen Besatzern gefasst und über Sachsenhausen nach Leonberg deportiert. Geert C. Hovingh ist inzwischen dem Schicksal von Jan Wildschut weiter nachgegangen und wird allgemein über den holländischen Widerstand berichten.
Herr Hovingh hat im letzten Jahr unsere Gedenkstätte besucht. Bei diesem Anlass hat er Kontakt mit uns aufgenommen. Er spricht sehr gut deutsch. So freuen wir uns, dass er unserer Einladung zusammen mit seiner Frau folgen wird.

Veranstalter:
KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. in Verbindung mit dem Stadtmuseum

Der Eintritt ist frei. Wir bitten jedoch um eine Spende zur Bestreitung der Unkosten.

Mittwoch, 16. Februar 2011, 19.00 Uhr
Atrium des Samariterstifts, Seestraße Haus 80
Jahresmitgliederversammlung
(Interessenten willkommen!)

Tagesordnung

  1. Vorstellung eines Modells zum Ausbau der Gedenkstätte / Ergänzung der Namenswand mit 1000 weiteren Namen ehemaliger Häftlinge durch den Künstler Johannes Kares (siehe Näheres unten)
  2. Rechenschaftsbericht des Vorstandes über das Jahr 2010
  3. Kassenbericht des Kassiers
  4. Prüfungsbericht der Kassenprüfer
  5. Entlastung von Vorstand und Kassier
  6. Aussprache über die vergangene und künftige Arbeit unserer Initiative
  7. Satzungsgemäße Wahl des Vorstands
  8. Sonstiges

Neben den üblichen, aber wichtigen Vereinsformalitäten wie Rechenschaft geben über die Arbeit des letzten Jahres und die Finanzen sowie die Wahl des Vorstands, die nach unserer Satzung einmal im Jahr erforderlich ist, berichtet der Vorstand im ersten Teil der Mitgliederversammlung über ein von uns in diesem Jahr geplantes großes Projekt, über das die Mitgliederversammlung abstimmen soll.

Dazu einige Details:
Bei der Errichtung der großen, von Johannes Kares entworfenen Namenswand vor dem alten Engelbergtunnel kannten wir knapp 3000 Namen. Wir haben damit den Männern, die für die Naziverbrecher nur noch eine Nummer und keine Menschen waren, symbolisch ihre Namen zurück gegeben. Diese Zeichenhandlung wurde von den ehemaligen Häftlingen, die uns in den letzten Jahren besucht haben, wie auch ihren Angehörigen als das stärkste Erlebnis der Verbundenheit und des Erinnerns an die Opfer erkannt und oft mit bewegenden Worten und Handlungen gewürdigt. Regelmäßig fügen Menschen, die uns in Leonberg oft von weit her besuchen, Blumen in einzelne Buchstaben ihres Angehörigen. Umso schmerzlicher ist es, wenn der Name eines Angehörigen fehlt. Inzwischen kennen wir weit mehr als tausend weitere Namen. Der Vorstand schlägt darum ein ergänzendes Kunstwerk vor, in dem die noch fehlenden Namen verzeichnet sind. Dieses hat ebenfalls Johannes Kares entworfen. Der Entwurf soll realisiert werden, sofern wieder eine Teilfinanzierung durch die EU-Kommission in Brüssel möglich ist. Darüber soll in der Mitgliederversammlung durch Abstimmung entschieden werden. Johannes Kares wird das geplante Kunstwerk ausführlich vorstellen und der Vorstand wird die Finanzierung darlegen. Wir fordern darum zu einer regen Beteiligung auf.

gez. Eberhard Röhm, Vorsitzender


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