Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg Oktober 2011
Liebe Mitglieder und Interessierte der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V,
anbei zwei Hinweise auf Veranstaltungen, zu denen wir Sie ganz herzlich einladen möchten.
Der Blick hinein: Zwangsarbeit im Alten Engelbergtunnel
Der Alte Engelbergtunnel war von Frühjahr 1944 bis Frühjahr 1945 ein Konzentrationslager der SS und stand mit seinem Presswerk im Dienst der Rüstungsfirma Messerschmitt. Hier wurden, vor Bombenangriffen der Alliierten bombensicher abgeschirmt, Tragflächen für die so genannte „Wunderwaffe“, den Düsenjäger ME 262 angefertigt. Tausende Männer aus verschiedensten Ländern Europas mussten unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten, Hunderte verloren dabei ihr Leben.
Im Rahmen der Leonberger Aktions-und Mitmachwoche von 3. bis 9. Oktober gibt die KZ-Gedenkstätteninitiative am
Montag, 3. Oktober zwischen 14 und 16 Uhr
einen Einblick in ihre Dokumentations- und Erinnerungsarbeit.
An diesem Tag wird der Alte Engelbergtunnel ein letztes Mal in der Saison geöffnet sein. Besucher können die Gelegenheit nutzen und sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Initiative über die verschiedenen Arbeitsfelder und Möglichkeiten des Engagements informieren.
Das Trio „Tschakir“ begleitet den Nachmittag mit russischer Folklore .
Am Sonntag, 2. Oktober, ist die Dokumentationsstätte im Tunnel ebenfalls zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet.
Ein Abend mit Lene Kessler
Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg veranstaltet zusammen mit dem Gemeindeverein Warmbronn am
Dienstag, 18. Oktober 2011, 19 Uhr, im Bürgertreff Warmbronn (Altes Rathaus, direkt neben der ev. Kirche) einen Abend mit Lene Kessler.
Die 89-jährige, jüdische Mitbürgerin lebt seit 1973 in Warmbronn, sie emigrierte 1968 im Prager Frühling aus der Tschechoslowakei. Dort wurde sie 1921 geboren und erlebte ab 1939 im Nazi-Protektorat Böhmen und Mähren die Verfolgung und Vernichtung der Juden. 1942 wurde sie mit ihrer Familie in das KZ Theresienstadt verschleppt und gelangte dann über Auschwitz nach Schlesiersee, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen, wo sie im Herbst/Winter 1944 zum Bau des "Ostwalls" eingesetzt wurde.
Im Januar 1945 gelang ihr schließlich allein die Flucht aus einer Todesmarsch-Kolonne. Lene Kessler hat erst vor wenigen Jahren die Kraft gefunden, ihre Erlebnisse aufzuschreiben um "Zeugnis abzulegen". Sie und ihre autobiographische Schrift "Wie ich überlebte" werden Renate Stäbler und Linde Beer von der KZ-Gedenkstätteninitiative an diesem Abend vorstellen.