Tag des Offenen Denkmals 2016

Sonntag, 11. September, Tag des Offenen Denkmals 2016 -  "Gemeinsam Denkmale erhalten".

Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. öffnet am Sonntag, 11. September 2016 anlässlich des Tages des Offenen Denkmals von 14 - 16.30 Uhr die Dokumentationsstätte im alten Engelbergtunnel. Um 14.30 Uhr wird vor Ort in einem Vortrag über die Geschichte des Tunnels informiert. Eintritt frei.

Geschichte des alten Engelbergtunnels

Der alte Engelbergtunnel, der erste Autobahntunnel in Deutschland wurde nach dem Bau des neuen Basistunnels überflüssig und nicht als Technisches Denkmal betrachtet – schnell wurden die beiden Röhren zugeschüttet und verschlossen. Aber: in den beiden Röhren des alten Tunnels war von Frühjahr 1944 bis April 1945 eine Produktion der Messerschmitt-Flugzeugwerke, wozu an der Seestraße von der SS ein Konzentrationslager mit insgesamt über 5000 Häftlingen eingerichtet wurde. Mit dem Gedenken an die Opfer der Nazis am authentischen Ort – dem Tunnel - erreichten die in der KZ-Gedenkstätten-Initiative Leonberg e.V. zusammenarbeitenden Leonberger Bürger, dass ein kleines Stück Tunnel erhalten werden konnte, in dem nun das KZ-Dokumentationszentrum untergebracht ist. Erwünschter Nebeneffekt: hier lässt sich auch die Geschichte des Tunnels, seine Herstellung, Inbetriebnahme und Wandlung zur Fabrik zeigen.

Das diesjährige Motto zum Tag des Offenen Denkmals entspricht also dem, was Leonberger Einwohner geschafft haben: Sie haben „Gemeinsam Denkmale erhalten“. 

Der erste Autobahntunnel in Deutschland ist ein Stück Leonberger Stadtgeschichte. Geplant und gebaut wurde er von 1934 bis 1938.

Zu Beginn der Bautätigkeiten stand Handarbeit im Vordergrund, weil die NSDAP möglichst vielen „Volksgenossen“ zu Arbeit und Brot verhelfen wollten – was bei einem höheren Mechanisierungsgrad der Tunnelarbeiten nicht möglich gewesen wäre.

Ab 1937, als aufgrund der Aufrüstung bereits Arbeitskräfte knapp wurden, stieg der Maschineneinsatz.

Seine besondere Bedeutung erhielt der Tunnel aber 1944 /45, als insgesamt über 5000 Männer aus 23 Ländern Europas in den beiden Tunnelröhren die Tragflächen des Düsenjägers Me 262 bauen mussten.

Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. wird Ihre Fragen beantworten: Wer biss das Loch in den Engelberg? Wo kamen die Bergleute her? Welche Technik setzten sie ein? Was sollte der Tunnel kosten? Wann wurde der Tunnel zur Flugzeugfabrik? Wo wurde das Konzentrationslager gebaut? Wie lange mussten die Häftlinge arbeiten und wann brachen die Seuchen aus? Wie viele starben? Wann fuhren nach dem Krieg wieder die ersten Autos und wann kam der Engelberg-Basistunnel?


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