Werner Ziegler ist tot

Kämpfer für Menschlichkeit

Im Alter von 82 Jahren ist Werner Ziegler gestorben, ein Gründungsmitglied der KZ-Gedenkstätteninitiative. Er wurde in Leonberg geboren und wuchs in einer sozialdemokratischen, das Nazi-Regime ablehnenden Familie auf. Die elterliche Wohnung wurde während des Dritten Reiches zum Treffpunkt von Regimegegnern.

1944/45 hatte Werner Ziegler als Junge oft in der Nähe des Leonberger KZ zu tun und machte seine schrecklichen Beobachtungen. Ziegler wurde nach dem Krieg zum Dekorationsmaler ausgebildet und arbeitete bei Breuninger, später bis zum Ruhestand bei der Firma Drescher in Rutesheim. Zuerst als Reinzeichner, nach sechs Jahren wurde er Abteilungsleiter für Großprojekte. 1999 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der KZ-Gedenkstätteninitiative. Lange Jahre wirkte er aktiv im Vereinsgeschehen mit, engagierte sich insbesondere im Arbeitskreis „Gegen Rechts".

Oft setzte sich Werner Ziegler in Gedichten und Aphorismen literarisch mit der Vergangenheit auseinander. Aber er engagierte sich auch praktisch in der Erinnerungsarbeit. So bepflanzte er das Häftlingsgrab auf dem alten Friedhof oder die Gedenkstätte auf dem Blosenberg. Er unterhielt jahrelang herzliche Kontakte zu der Familie des italienischen Widerstandskämpfers Riccardo Goruppi. Noch vor wenigen Monaten, als der Verein zusammen mit 300 Jugendlichen ein „Haus der tausend Namen" als weiteres Mahnmal errichtete, stellte er sich als Zeitzeuge für die jungen Menschen zur Verfügung.

„Aus Berichten wissen wir, dass er bei ihnen einen tiefen Eindruck hinterlassen hat", sagt die Vorsitzende der Gedenkstätten-Initiative, Marei Drasso. „Auch er selbst empfand den Tag, den er trotz angeschlagener Gesundheit mit den Jugendlichen verbrachte, als beglückend." Drasso: „Wir werden Werner Ziegler als aufrechten und streitbaren Kämpfer gegen Unmenschlichkeit und Diktatur in guter Erinnerung behalten." Die Trauerfeier findet heute um 14.30 Uhr in der Halle auf dem Waldfriedhof statt.


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