Willem Moerkamp verstorben

Leonberger Kreiszeitung, 31. Januar 2004

LEONBERG - Der Holländer Willem Moerkamp, Gestapohäftling in Leonberg von Juli 1944 bis April 1945, ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Über Ron Schuurmans, den Sohn eines anderen Häftlings, konnte die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg Kontakt mit ihm aufnehmen. Aus den Briefen an seinen Freund Henricus J. Schuurmans konnte ein anschauliches Bild vom Leben und den Leiden der etwa 150 Gestapo-Häftlingen erstellt werden, die ab 1. Juli 1944 in einem der unfertigen Gebäuden der "Kaserne" in der Rutesheimer Straße hausen mussten.

Sie wurden tagsüber vor allem zu Bauarbeiten für die Messerschmitt-Rüstungsproduktion herangezogen. "Trotz vieler bitterer Erlebnisse kam Willem Moerkamp nach fast sechzig Jahren gerne nach Leonberg zurück. Was ihn versöhnte, war die Begegnung mit Menschen hier am Ort der einstigen Ausbeutung", schreibt Eberhard Röhm, Vorsitzender der KZ-Gedenkstätteninitiative, in einem Nachruf.

Es war insbesondere die Freundschaft mit der Familie Bosch in der Hindenburgstraße. In den Wirren der letzten Kriegstage floh er zur Familie Bosch, die ihn bis zur Befreiung versteckte und versorgte. Moerkamp blieb bis zum August 1945 ihr Gast. Als befreiter ehemaliger Häftling konnte er die Familie vor Übergriffen der französischen Truppen schützen.


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