„Zwangsarbeit und Massensterben in Vaihingen an der Enz 1933 bis 1945“

Der langjährige Vorsitzende des Vereins „KZ-Gedenkstätte Vaihingen“,  Dr. Manfred Scheck, stellt in seinem Buch „Zwangsarbeit und Massensterben in Vaihingen an der Enz 1933 bis 1945“ erstmals alle Gruppen vor, die verfolgt und gefangen gehalten wurden. Er schildert, wie Vaihingen mit seinen damals 3.000 Einwohnern in der NS-Zeit zum Leidensort für politische Gefangene, Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge wurde.

Die Gemeinsamkeiten der beiden Konzentrationslager in Vaihingen und Leonberg sind bekannt: beide waren Außenlager des KZ Natzweiler, beide Standorte wurden für die Produktion des Messerschmitt-Düsenjägers Me 262 ausgewählt. KZ-Häftlinge wurden zwischen Vaihingen und Leonberg hin und hergeschoben, bis das KZ Vaihingen im Dezember 1944 zum zentralen „SS-Kranken- und Erholungslager“ ernannt wurde – ein reines Sterbelager. Schon 1979 hat Wendelgard von Staden in ihrem Buch „Nacht über dem Tal“ die Geschehnisse von 1944 / 45 und das Kriegsende beschrieben.

Weniger bekannt ist, dass Vaihingen / Enz – anders als Leonberg – bereits mit der Machtergreifung ins Visier der nationalsozialistischen Menschensortierer und -ausbeuter geriet: die Nazis betrieben schon im März 1933 das Schloss Kaltenstein als Außenstelle des KZ Heuberg. Dr. Manfred Scheck hat nach jahrelanger Forschungsarbeit sein neues Buch „Zwangsarbeit und Massensterben: Politische Gefangene, Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge in Vaihingen an der Enz 1933 bis 1945“ veröffentlicht. Er schildert und belegt, wie das Landstädtchen Vaihingen/Enz mit seinen damals 3.000 Einwohnern in der NS-Zeit zum Leidensort für politische Gefangene, Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge wurde. Er stellt erstmals alle Gruppen vor, die während des Dritten Reiches durch die Nationalsozialisten in Vaihingen verfolgt und gefangen gehalten wurden. Im Mittelpunkt stehen vor allem die persönlichen Schicksale der KZ-Gefangenen im Arbeits- und späteren Krankenlager Vaihingen. Ein besonderes Augenmerk legt der Autor auch auf das Verhalten und die Reaktionen der Vaihinger Bevölkerung, die zu Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen in engeren Kontakt geriet.

Dr. Manfred Scheck, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Vereins KZ-Gedenkstätte Vaihingen, gilt als Geschichtsbuch der Stadt Vaihingen – vor allem für das 19. und 20. Jahrhundert. Manche bezeichnen ihn auch liebevoll als „Doktor-i-weiß-alles“. Aus dem Schriftsetzer beim Verlag des „Enz-Boten“ wurde ein Dr. phil. und Oberstudienrat und hoch angesehener Historiker. Er besuchte neben seiner Gesellenzeit in Stuttgart das Abendgymnasium und studierte nach dem Abitur Deutsch, Geschichte und Musikwissenschaft. Der Verein KZ-Gedenkstätte und die Forschungsarbeit rund um das Vaihinger Konzentrationslager sind bis heute Dauerthema: im Laufe der Jahre hat er mehrere Veröffentlichungen zum Thema „KZ Vaihingen" herausgebracht, unter anderem das Begleitheft zur Schriftenreihe der Stadt Vaihingen „Das KZ vor der Haustüre".

Die Bibliothek öffnet am Sonntag, 6. 3. 2016 um 15 Uhr. Sie ist im 4. Stock des Samariterstifts (Aufzug vorhanden), Seestraße 74. Anschließend ist genügend Zeit für Gespräche mit Dr. Manfred Scheck, zum Schmökern in den Büchern und zur Buchausleihe. Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. freut sich auf Ihren Besuch-

 


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